Jedem Igel muss die Möglichkeit gegeben werden Winterschlaf zu halten. Durch den Winterschlaf wird die Zeit der Gefangenschaft, die Stress und Langeweile bedeutet, erheblich verkürzt. Zudem ist dadurch die Gefahr der Überfettung um ein Vielfaches geringer.
Ein ausreichendes Gewicht von ca. 500 bis 1300 Gramm, je nach Körpergröße des Igels, sollte vorhanden sein. Es ist zu bedenken, dass es bei ausgewachsenen Igeln kleine wie große Igel gibt (siehe Foto).
Bei einem rundlich aussehenden Igel von 500 Gramm darf nicht gewartet werden, dass er evtl. 600/ 700 Gramm erreicht. Ein großer Igel, der mal 1300 Gramm schwer wird, wäre mit 500/600 Gramm unterernährt, dünn und lang gestreckt, er würde den Winterschlaf schwerlich überleben. Viele Tiere zeigen ihre Schlafbereitschaft auch bei Zimmertemperatur an, indem sie ihr Futter nur noch teilweise oder gar nicht mehr fressen und versuchen, ihr Schlafhaus mit zusätzlichem Papier auszupolstern. Das Schlafhaus wird unter Umständen mehrere Tage nicht verlassen. Es wird kein Urin und Kot mehr abgesetzt. Bei einem ausreichenden Gewicht des Igels stellen Sie ihn möglichst kalt, um die Winterschlafbereitschaft zu fördern.
Für den Winterschlaf eignen sich wettergeschützte Plätze wie z.B. Gartenlauben, trockene Balkone, überdachte Terrassen, kalte Kellerräume und nicht stark befahrene Garagen (mit Einfall von Tageslicht). Wird die Temperatur von + 6° C überschritten, kann es sein, dass der Igel immer wieder aufwacht oder in einen stark kräftezehrenden Dämmerschlaf verfällt. Je kälter es ist, umso besser der Winterschlaf.
Igel, die häufig aufwachen (Kurzschläfer), verzehren vorzeitig ihren Fettvorrat und geraten somit in eine bedrohliche Lebenslage.
Um einen Winterschlaf halten zu können, wird der gesamte Stoffwechsel des Igels abgesenkt. Die Herzschläge von 180 bis 260 verringern sich auf 2 bis 10 Schläge pro Minute.
Die Atemfrequenz sinkt von ca. 50 auf 5 bis 10 Atemzüge pro Minute.
Die Körpertemperatur geht von 35° bis 36°C auf ca. 4°C zurück, wobei er eine kalte Kugel bildet, die nicht aufgebrochen werden kann.
Kalte, lang ausgestreckte Igel, oder wo Kopf und Füße deutlich sichtbar sind, halten keinen Winterschlaf sondern sind verstorben.
Männliche Igel gehen früher in den Winterschlaf als Weibchen, da diese mit der Aufzucht der Jungen beschäftigt waren.
Winterschlafhaus
Winterschlafplatz
Die Auslaufkiste vor Regen schützen. Das Schlafhaus zur Isolierung in einen etwas größeren Karton stellen. Schlupfloch vorne nicht vergessen. Das Schlafhaus so hineinstellen, dass beide Schlupflöcher parallel zueinander frei zugänglich sind. Den Hohlraum zwischen Umkarton und Schlafhaus zur Isolierung mit Zeitung ausfüllen (Bild oben). Das isolierte Schlafhaus in die Auslaufkiste stellen. Zusätzlich reichlich Nistmaterial wie z.B. Küchen- / Toilettenpapier oder Zeitungsschnipsel in die Auslaufkiste legen, damit der Igel dies für sein Winternest zusätzlich in das Schlafhaus ziehen kann.
Für das Winternest ist auch Stroh geeignet. Styropor ist ungeeignet. Es könnte gefressen werden und staut Feuchtigkeit.
Es wird dem Igel so lange Frischfutter angeboten, bis er das Schlafhaus 2–3 Tage nicht mehr verlässt. Zur Kontrolle wird Pappe oder ein Bierdeckel vor den Eingang des Schlafhauses gestellt. Für ein eventuelles Erwachen des Igels muss im Gehege stets ein Schälchen frisches Wasser und Katzentrockenfutter bereitstehen.
Tägliche Kontrolle erforderlich
Sollte ein Igel sporadisch aufwachen, bitte nicht sofort wieder warm stellen. Es ist sein gewohntes Futter anzubieten. So lange der Igel in der Kälte Nahrung aufnimmt, kann er dort bleiben. Es kann sein, dass er wieder schlafen geht.
Bei Unsicherheit bitte dringend bei der Igelberatungsstelle Rat einholen (Tel. 0231 - 17 55 55).
Während des Winterschlafes kann der Gewichtsverlust des Igels 30% betragen.
Sobald der Igel aus dem Wintersschlaf erwacht ist, benötigt er wieder Frischfutter. Es kann allerdings ein paar Tage dauern, bis der Stoffwechsel des Igels wieder im Gleichgewicht ist und das Frischfutter angenommen wird. Der Igel sollte wieder ein gutes Gewicht erreichen.
Versuchen Sie niemals, einen winterschlafenden Igel zu wecken. Schlafende Igel nicht transportieren. Mit steigenden Temperaturen wacht er von selbst wieder auf. Der Prozess des Erwachens dauert viele Stunden und stellt für den Igel eine große körperliche Belastung dar.
Merke
Es wird dem Igel so lange Frischfutter angeboten, bis er das Schlafhaus 2–3 Tage nicht mehr verlässt.
Zur Kontrolle wird Pappe oder ein Bierdeckel vor den Eingang des Schlafhauses gestellt.
Sonderinformation Stereotypgang
Dieser kann auftreten durch die Gefangenschaft selber. Häufig aber wird er vor dem Winterschlaf beobachtet wenn der Igel schlafen möchte, er dieses aber aus unbekannten Gründen nicht kann.
Um diesen Zwang zu unterbinden, muss das Gehege des Igels „verbaut “ werden. Wichtig ist, dass der Igel keine „Rennstrecke“ mehr vorfindet.
Hierzu verwendet man mehrere zusätzliche Kisten, (können größer als das Schlafhaus sein), in denen auf jeder der Seiten ein Schlupfloch geschnitten wird, allerdings versetzt, nicht gegenüberliegend.
Diese Kisten werden mit reichlich Nistmaterial gefüllt und ebenfalls in die Auslaufkiste gesetzt, so dass der Igel gezwungen ist, seinen Weg durch die Kisten zu suchen. Wasser- und Futterschälchen werden auf die kleinen freien Stellen platziert.(siehe Bild)
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