Biographie/Biologie

Nach den Naturschutzgesetzen der einzelnen Bundesländer der BRD gehört der Igel zu den ganzjährig besonders geschützten Tierarten und darf weder gefangen, eingesperrt noch getötet werden. Nur hilflose, untergewichtige, kranke und verletzte Igel dürfen vorübergehend artgerecht gehalten und sachkundig versorgt werden. Sie müssen danach auf jeden Fall ihre Freiheit zurückerlangen.

Der Igel ist ein Wildtier und gehört zu den ältesten (ca. 60 Millionen Jahre) noch lebenden Säugetieren und den wenigen echten Winterschläfern. Er zählt zur Gattung der Insektenfresser. Von alters her lebt er in lichten Laub- und Mischwäldern, an Wald- und Wiesenrändern, in Gebüschen, Feldhecken, Parkanlagen, Siedlungsrandbereichen und naturnahen Hausgärten. Freilebend ernährt er sich von Insekten, Käfern und deren Larven, Nachtschmetterlingen, Spinnen, Gliedertieren (Asseln, Tausendfüßlern usw.), Würmern, Schnecken und evtl. auch von nestjungen Mäusen und frischem Aas. Gelegentlich frisst der Igel auch süßes Fallobst. Er nimmt seine Nahrung zwischen Dämmerungsbeginn und Morgengrauen zu sich und gehört somit zu den nachtaktiven Tieren. Erwachsene Igel haben eine Körperlänge von 25 bis 33 cm und ein Gewicht von 500 bis 1500 Gramm. Das Durchschnittsgewicht liegt bei ca. 700 bis 900 Gramm.

Igelbabys ca. 1 Woche altNeugeborene Igel bringen 18 bis ca. 28 Gramm auf die Waage, ihre Haut ist zart rosa gefärbt, sie sind streichholzgroß, Augen und Ohren sind geschlossen. Diese öffnen sich erst zum Ende der 2. Woche. Die kleinen, weißen Stacheln, die während des Geburtsvorganges in einem Wasserbett gelagert sind, um den Geburtskanal nicht zu verletzen, sind 2 Stunden nach der Geburt durch Straffung der Haut bereits gut ausgeprägt. Die Wurfgröße liegt bei 4–6 gelegentlich auch 8 Jungen. Geruchssinn und Gehör sind stark ausgeprägt, während die Augen nur Hell und Dunkel unterscheiden.

Igel sind Einzelgänger, sie gehen sich möglichst aus dem Weg und kommen nur zur Paarung zusammen, um danach wieder den Weg allein fortzusetzen.

Mit der Aufzucht von Jungen hat das Männchen nichts zu schaffen, dies wird einzig von der Igelmutter übernommen. Kämpfe und Beißereien unter Igeln können zu erheblichen Verletzungen führen.

Uhu, Dachs und Marder sind seine natürlichen Feinde. Ferner ist er hochgradig gefährdet durch: ungesicherte Kellerschächte, nicht eingezäunte Teiche oder Teiche ohne Sumpfzonen, sowie nicht umsichtiges Arbeiten mit verschiedenen Gartengeräten (Rasentrimmer, Mistgabel usw.), ferner durch die Anwendung von Chemikalien und Giften (Schneckenkorn). Die Menschen zerstören mehr und mehr die Umwelt und somit auch seine natürlichen Lebensräume sowie seine Nahrungsgrundlagen. Umfangreiche Aufräumarbeiten in Gärten und Parkanlagen zerstören seine Nester.

Durch Straßentod, Krankheiten, Verhungern und Verletzungen sterben ca. 60% des Bestandes.

Die durch klimatische Veränderungen erst im Spätherbst geborenen Igel finden keine ausreichende Nahrung, da mit zunehmender Kälte das Nahrungsangebot drastisch zurückgeht. Ohne menschliche Unterstützung haben sie keine reale Überlebenschance.

Leider wird der Igel heute nicht mehr älter als 2–3 höchstens 4–5 Jahre. In früherer Zeit hatte er eine Lebenserwartung von 10–12 Jahren. Diese Tatsache spricht für sich.

Geschlechtsbestimmung   


Bei einem männlichen Igel ist der
Penis zur Bauchmitte hin angeordnet.
Bei einem Weibchen befindet sich
das Geschlechtsteil kurz vor dem After
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Wichtig: Eine Geschlechtsbestimmung ist besonders im Sommer sehr wichtig. Es könnte sich eventuell um ein weibliches Tier handeln, das zu säugende Junge im Nest versorgt.
Hier ist dringend Rat einzuholen (Tel. 0231-175555) und es muss individuell entschieden werden, ob ein Igel aufgenommen werden darf.
Dies wäre der Fall, wenn die Igelin einen sehr schlechten Allgemeinzustand zeigt, abgemagert, apatisch ist oder bei Verletzungen.

Bei weiblichen Igeln sollte im Sommer keine Behandlung/Wurmbehandlung mit Lemavisol oder Ivomectin erfolgen, weil diese zum Abort / Fehlgeburt führt. Nur bei dringender Indikation kann eine Behandlung nach Rücksprache mit der Igelstation erfolgen.

Ausgeprägte starke Vorderfüße mit denen der Igel klettern und graben muss. Biologie 01
Im Gegensatz dazu schmale Hinterfüße mit denen er sich unter Hindernissen schiebt.Biologie 06Biologie 26Schädel mit einem gesundem Gebiss.
Im Oberkiefer befinden sich 20 Zähne, im Unterkiefer 16 Zähne.
Vorne sind deutlich die vier Fangzähne sichtbar.
Mit drei Wochen stoßen bei den Säuglingen die Michzähne durch.
Nach zwei bis drei Monaten werden die Michzähne durch ein bleibendes Gebiss ersetzt.




Biologie 05Die Igelstacheln sind mit Luftkammern versehen, dadurch wird bei einem Sturz aus geringer Höhe die Verletzungsgefahr verringert.

Jeder einzelne Stachel ist mit einem Muskel versehen, wodurch der Igel die Stacheln in alle Richtungen aufstellen kann.
Die Stacheln sind die einzige Möglichkeit sich gegen Feinde zu wehren.
Gegen Autos haben sie  allerdings keine Chancen.




Biologie 08Biologie 20Durch einen starken Ringmuskel ist der Igel in der Lage eine Kugel zu bilden, die ihn vor Gefahren schützt. Brust und Bauch sind nur mit Haare bedeckt statt mit Stacheln, wodurch der Igel angreifbar wird.
Im Schema ist deutlich zu erkennen, dass in der Kugel der Kopf stark nach innen geneigt ist und die Beine angezogen sind.

Normal aussehender Igelkot
Biologie 02









Eine Besonderheit bildet der Albino-Igel.
Die Stacheln und das Fell sind hell beigefarben. Haut ,Nase und Füße sind rosa, seine Augen rot gefärbt. Albinoigel werden sehr selten gefunden. Sie sind genauso lebensfähig und in ihrem Verhalten gleich wie ihre braunen Artgenossen. Da die Tiere nachtaktiv sind und sie sich am Tag im Nest aufhalten, ist die empfindliche Haut vor UV-Stahlen geschützt.  Außerdem werden sie dadurch nicht so schnell Opfer von Feinden.
Albino

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Hallerey 39 (Tierschutzzentrum)
44149 Dortmund-Dorstfeld
Telefon (0231) 17 55 55
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